Gustavo Aceves Ausstellungsprojekt Lapidarium ist das beredte Zeugnis einer Geschichte, deren Idee an den Ufern des Niger ihren Anfang nahm. Der Anblick einer überfüllten Piroge – ein Schiff in Form eines Baumstammes, das für den Transport von Lebensmitteln und Menschen gleichermaßen genutzt wird – ließ in den Gedanken des Künstlers Gustavo Aceves viele Bilder entstehen.
Manche der Assoziationen entspringen der griechischen Mythologie: Die Eroberung Trojas mithilfe der List des Trojanischen Pferdes. Das Trojanische Pferd symbolisiert für Aceves die Möglichkeit, Traditionen und ausgetretene Wege in Frage zu stellen und auftretende Hindernisse mit neuen Lösungen zu überwinden. Der Fluss Styx bildet die Grenze zwischen dem Reich der Lebenden und der Toten. Der Fährmann Charon fährt diejenigen, die eine Münze bei sich tragen, hinüber in den Hades. Die anderen müssen ihre Ewigkeit am Ufer des Flusses verbringen.
Andere Assoziationen stammen aus den Zuständen der heutigen Zeit. Ein Politikum macht das Mittelmeer zum überbreiten Todesfluss und die Küste Lampedusas zum rettenden Ufer, das viele der Flüchtlinge leider nicht lebend erreichen. In den letzten Jahren erreichten mehrere 100.000 Flüchtlinge über das Meer kommend Italien. Ein großer Teil landete zuerst in Lampedusa.
In Mexico gibt es den sogenannten „tren de los muertos“, den Todeszug durch Mexiko, den jedes Jahr tausende Flüchtlinge aus Süd- und Mittelamerika nehmen, um einen Weg in scheinbare Freiheit der benachbarten USA zu finden. Oftmals ist dies die letzte Hoffnung auf ein besseres Leben. Mit viel Glück gelingt es manchen, die Grenze zu erreichen und die strengen Einreiseregelungen zu überwinden.