Die 1793 von dem klassizistischen Bildhauer Johann Gottfried Schadow geschaffene Quadriga auf dem Brandenburger Tor stellt für die Berliner Werkgruppe des Künstlers Gustavo Aceves einen ebenso engen wie starken Bezug dar.
Schadow bezog sich bei seiner Gestaltung und den Maßen auf die vier Pferde von San Marco in Venedig. Diese antike Quadriga, deren genaues Alter und Herkunft noch immer umstritten sind, wurde nach der Plünderung Konstantinopels, wo sie vermutlich im Hippodrom zu sehen war, 1204 nach Venedig gebracht. Wohl im ersten nachchristlichen Jahrhundert entstanden, ist auch ihre Geschichte von Krieg und Raub geprägt. Der Weg führte über den Triumphbogen Neros im 4. Jahrhundert nach Konstantinopel, wohin Kaiser Konstantin nahezu alle Bronzebildwerke bringen ließ, und von dort im 13. Jahrhundert nach Venedig.
Die Berliner Quadriga wurde bereits kurz nach ihrer Fertigstellung ab 1806 für acht Jahre als Kriegstrophäe Napoleons nach Paris gebracht; erst im Jahr 1814 kehrte sie im Triumphzug zurück an ihren ursprünglichen Platz. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Original fast komplett zerstört. Lediglich ein fragmentierter Kopf blieb erhalten und befindet sich heute im Märkischen Museum. Die Quadriga musste rekonstruiert werden; die Kopie entstand während des Kalten Krieges in der Gießerei Noack im Westen der geteilten Stadt. Bei den Feiern in der Silvesternacht 1989/90 wurde sie zum Teil zerstört. Spätere Untersuchungen zeigten erhebliche, substanzielle Schäden. Die Quadriga wurde ein weiteres Mal demontiert und umfangreich restauriert.
Das klassizistische Brandenburger Tor, einst Zugang zum königlichen Jagdgebiet und Stadtgrenze, wurde im 20. Jahrhundert Schauplatz von Kriegszerstörung, der deutschen Teilung und schließlich der Wiedervereinigung.